Montag, 11. Juni 2007

Ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, ob ich denn wirklich schon so alt bin. Eigentlich erübrigt sich diese Frage, da ich gerade einmal 31 Jahre auf dem Buckel habe.

Ich weiß noch wie ich als Teenager über Erwachsene gedacht habe, die meine Art mich zu kleiden oder meine Musik nicht verstehen konnten. Sie waren in meinen Augen einfach alt, haben halt andere Zeiten erlebt und Ahnung hatten sie sowieso nicht. Ich habe mir damals auch geschworen, oder besser gesagt ich war mir 100%ig sicher, das ich niemals Schwierigkeiten mit der Jugend haben werde. Ich dachte so für mich, das ich ein ewiger Quell des uneingeschränkten Verständnisses sein werde.

Nun bin ich 31 und muss mich zu meiner Schande korrigieren. Ich habe nämlich überhaupt kein Verständnis. Ich sehe täglich, in meinen Augen, Kinder mit Handys. Und jedes Mal frage ich mich warum ein 13- oder 14- jähriger junger Mensch ein Handy braucht? Ich habe in dem Alter doch auch kein Bedürfnis nach einem Telefonat gehabt. Ich habe meine Kumpels doch auch ohne Handy jeden Tag nach der Schule getroffen.

Benötigt die „Jugend von Heute“ ein Handy um überhaupt in Kontakt zu bleiben? Sitzen sie den ganzen Nachmittag in ihrem Zimmer, spielen am Computer rum, und das Handy ist die einzige Verbindung in die Aussenwelt? Dann würde es natürlich Sinn machen, wobei sich mir dann natürlich die Frage aufdrängt, weshalb sie ihre vier Wände nicht verlassen.

Ich habe mich lange mit der „Handy-Frage“ auseinandergesetzt und bin dann zu dem Ergebnis gekommen, das es sich lediglich um ein modernes Statussymbol heranwachsender handelt. Früher hatten wir Fahrrad, Stereoanlage und vielleicht noch Klamotten. Heute haben sie halt Handy, Computer, Motorroller, I-Pod, Klamotten, Handtaschen, die perversesten Pornobilder und Videos auf dem Handy, die krassesten Foltervideos auf dem Handy, die schlechtesten Schulnoten und einen möglichst undeutschen Slang. So ist das wohl heute, aber ich kann das nicht verstehen.

Mit der Sprache der jungen Leute geht es auch gleich in die zweite Runde. Warum sprechen die so komisch? Kindern mit Immigrationshintergrund, so heisst es wohl, sei das ja gegönnt. Das Leben in Deutschland wird ihnen so sicher nicht leichter fallen, doch ist es sicherlich schwierig eine Sprache vernünftig zu lernen, wenn man sie lediglich sechs Stunden täglich in der Schule sprechen muss.

Aber es gibt ja auch jede Menge deutscher Kinder und Jugendliche, die der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig sind. Ich meine keine Schwierigkeiten in der Rechtschreibung und Grammatik, denn von solchen Fehlern bin auch ich hin und wieder betroffen, sondern vom gesprochenen Wort. Dabei handelt es sich wohl wieder einmal um das Phänomen „Coolness“.

In diesem Zusammenhang komme ich gleich mal zum nächsten Thema:

Es gibt zu wenig Lehrstellen in Deutschland!

Gibt es davon wirklich zu wenig? In der ganzen Diskussion um die Lehrstellensituation vergessen Politiker nur zu gerne einige Gruppen nicht zu erwähnen. Wenn ich einen Handwerksbetrieb hätte würde ich diverse Typen auch nicht einstellen. Es ist natürlich gemein wenn man einem jungen Menschen aufgrund irgendwelcher Vorurteile einen Ausbildungsplatz und somit die Chance auf eine Zukunft verweigert. Aber auch von den Jugendlichen muss ein positives Zeichen kommen. Man muss ihnen anmerken, das sie wollen! Das bedeutet das sie sich auch mal zusammenreißen müssen, nicht immer sofort auf Konfrontation aus sind und sich gegenüber älteren Kollegen respektlos verhalten. Aber was tun sie? Sie kommen ständig zu spät zur Arbeit und in die Berufsschule. Sie sind nicht lernbereit. Es stinkt ihnen, das da jemand ist, der ihnen sagen will wo es lang geht. Das gefällt natürlich niemandem, aber ein Altgeselle oder Meister hat nun einmal mehr Erfahrung und dadurch auch mehr Ahnung.

Es gibt tausende, die nicht viel wissen und nicht viel können. Das ist in vielen Berufen aber auch gar nicht so wichtig. In diesen Berufen ist wichtig, das man arbeiten kann. Und für solch einen Job bestünde sicher die Chance auf eine Lehrstelle, wenn zumindest der erste Eindruck beim Vorstellungsgespräch positiv ist. Denn wenn ein Betrieb einmal schlechte Erfahrung mit einem bestimmten Typus gemacht hat, wird er sich zukünftig von ähnlichen Bewerbern fernhalten.